Vater und Sohn 2003
Das Tagebuch einer Motorradwoche...
Text und Fotos: Hendrijk (das ist der Herr Papa vom Yves ;-) (Text und (gescannte) Fotos wurden 1:1 übernommen. Die Qualität der Fotos ist leider nicht sooo doll...)
Wie schon im letzten, so galt auch in diesem Jahr:
Wenn der Vater mit dem Sohne... oder doch lieber Wenn der Sohn mit dem Vater... vom 16. August bis 23. August 2003 auf Motorradtour geht... Von Unterhaching ging es über die deutschen, österreichischen, slowenischen, italienischen und schweizer Alpen. Nach 23 Pässen und 2.100 km und einer, wie immer, viel zu kurzen Woche kamen wir wieder gesund und munter in Unterhaching an. Die gesamte Strecke von Delitzsch bis Delitzsch waren dann "schlappe" 3.100 km. 1. Tag 16.08.2003, Samstag von München/D nach Hohentauern/A Abfahrt: 12.30 Uhr Ankunft: 19.45 im MOHO-Panorama-Hotel 385 km Als Toureinstieg und zum Angewöhnen ging es erstmal Richtung Osten. Die B12 über Mühldorf, Altötting, südlich zum Wolfgangsee und Mondsee bis Burghausen. Hier ist die Grenze nach Österreich mit Europas längster Burg in Burghausen.
Weiter nach Bad Ischl, Bad Aussee nach Hohentauern in das Panorama-Hotel. Hier bekamen wir das letzte freie Zimmer, was ein Glück. Hier gab es lecker Abendessen, noch leckeres Bier. Abends saßen wir mit Elfi und Hermann, den Wirtsleuten, und haben uns bis 23.00 Uhr über Gott und die Welt und natürlich über das Motorradfahren unterhalten. Beide lebten nach der Wende für ein paar Jahre ganz in der Nähe von Delitzsch, sodaß es viele Gemeinsamkeiten gab.
2. Tag 17.08.2003, Sonntag von Hohentauern/A nach Velnije/SLO 289 km durchschnittliche Reisetemperatur: 34°C Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es Richtung Gaberl (1.551m), nach Judenburg, Hebalpe (1.300m), über Deutschlandsberg nach Lemberg in Slowenien. Über den Grenzübergang Radlpass (679m) in Eibiswald in Richtung Maribor auf gelben Straßen Richtung Lowrenc. Diese Straße, oder doch eher Schotterweg, war über ca. 20 km sehr kurvenreich und hatte viele Wellblechstücken. Diese Strecke wäre in Deutschland ein für Fahrzeuge gesperrter Wanderweg gewesen. Wahrscheinlich mit Schwierigkeitsstufe drei.
Die Abfahrt entschädigt für alles. Breit ausgebaut, neuer Asphalt und die Pneus kleben nur so in den Kurven.
Die Raststation Cirnivic902 am gleichnamigen Pass in Velije ist unser. Das Zimmer Nr. 18 wird für unsere Erholung genau das richtige sein. 3. Tag 18.08.2003, Montag von Velije/SLO nach Kranska Gora/SLO 294 km Abfahrt: 10.00 Uhr, 39ºC Ankunft: 18.30 Uhr, 17ºC, Gewitter und Hagel. Route über Kamnik bis Bled und 13% Steigung nach Bohinska Bystria und über 10-16%-ige Anstiege nach Zerkno, Tolmin und Koharit, Bovec in Richtung Vrsic-Pass (1.611m).
Aus südlicher Richtung ist die Auffahrt sehr kurvenreich mit vier Spitzkehren. Oben beginnt ein Gewitter, der Regen hält sich in Grenzen. Die restlichen, bergab führenden 23 Spitzkehren bestehen aus Kopfsteinplaster! Aber auch die asphaltierten Zwischenstücke sind glatt wie Schmierseife.
Kranska Gora, unser Tagesziel empfängt uns mit sintflutartigem Regen und haselnußgroßen Hagelkörnern. Wir kommen in der Pension Borka unter (ein altjugoslawisches Jugendhotel nach sozialistischem Einheitsmuster). Haben auf mehr oder weniger wirbelsäulenmordenden Bettmatratzen recht unruhig geschlafen.
Grillplatte und Bier am Abend ließen auf Besseres hoffen. Uns zieht es nun aber nach Italien. 4. Tag 19.08.2003, Dienstag von Kransko Gora/SLO nach Soraga/I 258 km Abfahrt: 10.00 Uhr, 18ºC, unterwegs ca. 35ºC, abends vor dem Hotel 17ºC Im Niemandsland für 38 Cent getankt und im Duty Free Shop eingekauft.
Auf der roten 202 nach Italien. Von Tarviso mit 12% Steigung über den Sella Nevea (1.190m) nach Venas di Cadore, F.lla.di Rest (1.052m) über den Passo della Mauria (1.295m), südlich über den Passo Cibia (1.530m) und weiter nach Nord-Ost über den Passo Staulanza (1.773m).
Auf der gelben 641 mit bis zu 16% Steigung über den Passo di Fedaja (2.047m) wieder abwärts nach Canace mit 10%-igem Gefälle.
Vor uns fährt ein Rafahrer, den wir bei Tempo 80-90 nicht mehr überholen wollen. Der war echt irre. Was wir nicht bedachten: 90% der Italiener haben zu dieser Zeit im Jahr Ferien. Stau, Kolonnen und fette Abgase sammeln sich in den Tälern. Und wir mittendrin. Trotzdem wir, so gut es eben geht, links vorbeifahren, benötigen wir für die zehn Kilometer bis zum Ziel ca. anderthalb Stunden. Unterkunft bekommen wir nach langem Suchen und vielem Fragen im Hotel Sajonara.
Der Chef hat ein Herz für Motorradfahrer und funktioniert kurzerhand den Partykeller zum Schlafraum um. Dusche in der Sauna, Waschraum nebenan; Essen, Bier und schlafen - alles vom Feinsten!
5. Tag 20.08.2003, Mittwoch von Soraga/I nach Naturn/I (Südtirol) 182 km Abfahrt: 10.00 Uhr, 8ºC, unterwegs ca. 32ºC Ankunft: 16.30 Uhr, 29ºC
Von Soraga bei schönstem Wetter auf der 241 zum Karer Pass (1.745m), durch´s Eggental nach Bozen. Ortsdurchfahrt durch Bozen ist typisch italienisch ausgeschildert - katastrophal. Dank des Weltklasse-Navigators Yves, war das aber kein Problem.
Raus aus Bozen, südwestlich die rote 42 zum Mendel Pass (1.363m). Südlich auf der roten 43d fahren wir durch riesige Obstplantagen. Wir umrunden den Lago di San Giustina, fahren über den Passo delle Pallade und weiter nach Norden bis Fondo. Auf der roten 238 überqueren wir das Gampenjoch und fahren weiter bis Meran.
Wir biegen links auf die 38 ab ins Vinschgau. Nach einem zwei Kilometer langen Tunnel erblicken wir links den Schnalserhof. Die Motorräder parken wir auf dem Hof und gönnen uns nach einer ausgiebigen Dusche eine Riesenpizza, trinken das wohlverdiente Bier und quatschen mit dem Chef des Hauses Benzin.
In Naturn beginnt südlich das Schnalsertal. Ein romantisches, von Felsen, Berghängen und Wiesen gesäumtes, sich dahinschlängelndes Tal. Wir biegen rechts ab und fahren hoch nach Katharinaberg. 20 Häuser, eine schöne kleine Kirche, ein Friedhof. Das war´s dann auch schon. Hier endet diese Bergstraße und man hat einen unbeschreiblich schönen Blick ins Schnalsertal.
Auf dem Weg zurück, fahren wir noch hoch zu Reinhold Messners Burg Juval. Nettes kleines Anwesen was sich der Herr Bergsteiger hier zugelegt hat.
Über die rote 38 fahren wir weiter bis zum Abzweig Prato. Hier wollen wir, wie jedes Jahr, das Stilfser Joch (2.758m) unter die Räder nehmen. 1.700m Höhenunterschied und 48 Spitzkehren auf 19 km Straßenlänge sprechen für sich.
Kurz vor Bormio über den Passo di Foscagno (2.291m) und den Passo die Eira (2.209m) ging es talwärts nach Livigno. Im Ort selber Nieselregen, völlig verstopfte Straßen, Wege und Plätze und kein Quartier zu bekommen (wir erinnern uns: Italien hat Ferien!).
Nach mehreren Anrufen und mit etwas Glück erstehen wir zwei Einzelzimmer im Hotel Touring. Die Chance für Yves, einmal eine schnarchfreie Nacht zu erleben.
Im Kuhstall essen wir lecker Pizza und trinken Bier, quatschen bis zum Feierabend und fallen dann erschöpft in die Betten.
Nach einem Zollfrei-Einkauf und billigem Tanken verlassen wir das Livignotal Richtung Süden über den Forcola di Livigno (2.315m) und biegen rechts auf den Berninapass (2.323m) ab.
Durch das schweizerische Pontresina fahren wir parallel zum Bernina-Express bis St.Moritz. Bei einer kleinen Pause in Silva Plana zahlen wir für zwei kleine Radler und zwei Tassen Cappuccino stattliche 15,- Euro. Über den Julierpass (2.287m) fahren wir bis Tiefenkastell.
Wir biegen rechts Richtung Davos ab, um gleich noch mal rechts ins Albulatal abzubiegen. Das sind 42 km schönste Motorradstraße, inklusiv des Albula-Passes (2.312m). In Bergün beschließen wir eine kleine Mahlzeit einzunehmen. Für zwei kleine Pizzen, zwei kleine Radler und eine Tasse Kaffee zahlen wir geschmeidige 45,- Euro. Das ist uns eindeutig zu teuer!
So fahren wir durchs Inntal bis Zernetz, über Suz, Scoul zur österreichischen Grenze nach Martina.
Nach einem kurzen Telefonat erhalten wir Unterkunft im MOHO Hotel Regina in Serfaus. Hier sollten wir nicht zum letzten Mal sein.
Rückwärts fahren wir über die Pillerhöhe. Hier lassen mal wieder Yves´ Ortskenntnisse grüßen. Auf einer schmalen, sich dahinschlängelnden Straße fahren wir Richtung Inntal, biegen ins Ötztal und zum Kühtai-Sattel (2.022m) ab. Über den Zirlerberg, den Seefelder Sattel und die Vorderriß-Mautstraße fahren wir über Bad Tölz zurück nach München.
|
||
© 2009 by www.globerocker.de - Umsetzung und Design MarubiQ - Internet Technologie |